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    Wir bitten ALLE B�RGERINNEN UND B�RGER, ihre guten Ideen f�r 2008 bis 2010 einzureichen. Denn f�r diese Jahre gibt es wieder F�rdergelder der Sozialen Stadt f�r unser Gebiet. [mehr]
  • Raul und Khaled - unsere neuen Kiezl�ufer

    Die Kiezl�ufer sehen im Sprengelkiez nach dem Rechten und haben viele Aufgaben. Dass wir dabei zwei sehr facettenreiche neue Mitarbeiter gewonnen haben, lesen Sie im folgenden Artikel von unserer ebenfalls neuen Mitarbeiterin Carola Patalano. Sie unterst�tzt seit Juli 2007 das QM-B�ro und betreut hier die Besucher und die Kiezl�ufer. [mehr]
  • BioLogo - so lernen Kinder Natur kennen

    Gibt es Elefanten im Grunewald? Wie sieht eine Pusteblume aus? Vielen Kindern im Kiez fehlte der Bezug zur Natur. Mit dem Kinder-Bildungsprojekt BioLogo hat sich das ge�ndert. [mehr]
Mittwoch, 19.12.2007

Wie schrecklich ist der Sprengelkiez? Emp�rung nach Abendschau-Beitrag

Wilde M�llablagerungen - ist der Sprengelkiez deshalb besonders schlimm?

Am 29.11.2007 brachte die Abendschau eine zweimin�tige Sendung �ber den Sprengelkiez, die so manchen in Rage brachte. Mehrere B�rger/innen und Institutionen aus dem Kiez wandten sich protestierend an den Sender RBB. Wir ver�ffentlichen dazu einen offenen Brief des freien Autors J�rg Reinhardt.

Anscheinend hat der vielfache Protest doch geholfen:

Der RBB hat nun am 15.12. einen freundlicheren Beitrag hinterher geschickt, den Sie auf der Webseite der Abendschau ansehen k�nnen. Der Link (oben auf "Video" klicken):
http://www.rbb-online.de/_/abendschau/beitrag_jsp/key=rbb_beitrag_mini_6812985.html

Sie brauchen dazu einen PC mit schneller Internetanbindung und Lautsprechern.

Hier der beanstandete Abendschau-Beitrag vom 29.11.2007:
http://www.rbb-online.de/_/abendschau/beitrag_jsp/key=rbb_beitrag_mini_6748286.html

Offener Brief an die RBB-Redaktion von J�rg Reinhardt

So sch�n kann es bei uns auch sein - z.B. im neuen Sprengelpark.

Betrifft: Berliner Abendschau vom 29.11.2007 - Berliner Sozialatlas - Sprengelkiez

Sehr geehrte Damen und Herren,
keinesfalls m�chte ich einen der �blichen Mecker- und Beschwerdebriefe schreiben - eigentlich wollte ich gar nicht schreiben, doch dann �berwog mein Erstaunen �ber die o.g. Berichterstattung. Nat�rlich kann man in einem dreimin�tigen Beitrag keinen ausf�hrlichen �berblick �ber einen  �Problembezirk" geben, hier empfand ich jedoch die journalistische Aufarbeitung eines Themas mehr als grenzwertig. Was haben wir gesehen:

  • der Blick auf eine ausgebrannte Wohnung, die noch nicht wieder verglast war. Geeignet, einen zusammenbrechenden Kiez zu vermuten. Vielleicht hat aber die Versicherung noch nicht bezahlt, oder die Hausverwaltung geschlampt?
  • die Kamera h�lt auf eine nicht vermietete Gewerbeimmobilie. Allerdings eine der wenigen hier, denn gerade in den letzten f�nf Jahren hat es einen Anstieg der Gewerbeansiedlungen gegeben;
  • eine zerbrochene Scheibe wird gezeigt;
  • eine Frau redet �ber eine Schl�gerei auf dem Sparrplatz;
  • eine frustrierte Hauswartsfrau konstatiert, wenn nicht was passieren w�rde, kippt der Kiez;
  • der B�rgermeister ergeht sich in Allgemeinpl�tzen;
  • der B�rgermeister besucht (ja was eigentlich?)

Abspann, betroffenes Gesicht der AB-Moderatorin mit einem Kommentar, als h�tte man soeben einen Bericht aus der H�lle gezeigt.

F�r das Image tun die Bewohner und das QM Sparrplatz eine Menge - hat es sich gelohnt?

Gesehen hat der Zuschauer zwei oder drei Drehorte, die etwa 100 Meter auseinander lagen. Dem Eingeweihten ist das schon klar, dem Au�enstehenden nicht. Vielleicht h�tte man vor den Dreharbeiten lokalisieren sollen, wo sich der �Sprengelkiez" befindet. Dann h�tte man herausfinden k�nnen, dass es so gut wie keine freien Wohnungen in Nordufer- und Torfstra�enn�he gibt, eben weil der Kiez recht beliebt ist. Man h�tte sich auch neuen Park (Er�ffnung 2007) anschauen k�nnen, den Europaradwanderweg, man h�tte die funktionierenden Integrationsprojekte besuchen k�nnen, sich mal beim Kiezrat melden k�nnen, sich �ber die Sprengelwochen unterhalten, im Sprengelhaus gleich mehrere Angebote (Gesundheit, Computerkurse, Sprachf�rderung etc.) ansehen k�nnen, gegen�ber in der Osterkirche mit den Leuten von �Laib und Seele`` reden und sich �ber das Kulturangebot unterhalten k�nnen. Vielleicht auch noch nachfragen, warum hier so viele Schreiber, Maler und Musiker wohnen. Ihre Mitarbeiter h�tten vielleicht in der Arbeitskrafttauschb�rse sogar noch jemanden gefunden, der ihren Computer repariert. Die Kollegen von der Kiezzeitung w�ren sicher auch gespr�chsbereit gewesen. Und das alles in einem Rahmen von ca. zwei Quadratkilometern.

Selbstverst�ndlich hat der Kiez die von Ihnen berichteten Probleme.

Gewaltbereitschaft von Jugendlichen geh�rt genau so dazu wie Alkoholprobleme und die im Vergleich hohe Arbeitslosigkeit. Das ist nicht wegzuleugnen, ganz im Gegenteil. Aber all' die von mir angesprochenen Bem�hungen, diesen Kiez lebenswert zu machen sind und waren Initiativen der Bewohner, die eben nicht wollen, dass der von Ihrem Team erstellte Bericht zum status quo wird. Egal, ob nun eine Reportage zwei Minuten oder zwei Stunden dauert, ich habe mal gelernt, dass gr�ndliche Recherche die Grundvoraussetzung f�r seri�sen Journalismus ist. Gegen diese Regel wurde hier eklatant versto�en. Nun w�re das ja nicht so schlimm, wir werden t�glich durch die Medien mit dieser Art von Berichterstattung �versorgt". Das jedoch die �ffentlich-rechtlichen hier auch ihre Sorgfalt vermissen lassen, befremdet ein wenig.

Unter dem Strich bleibt nur dieses bedauerliche Resultat: Medien machen Meinung, mit Ihrem Bericht haben Sie diesem Kiez geschadet. Er war eine schallende Ohrfeige f�r alle die Bewohner, die sich in freiwilliger und ehrenamtlicher Arbeit um dieses kleine Berliner Planquadrat k�mmern. Der Zuschauer wird sich wohl bei Interesse vor Ort ein Bild machen m�ssen. Sie wissen selbst, wieviele das sein werden.

Mit freundlichen Gr�ssen

J�rg Reinhardt, freier Autor

Text: J�rg Reinhardt, Fotos: Anne Wispler