Mitunter reichte ein bl�der Spruch um Sascha* aus der Fassung zu bringen. Wenn der Tag lang war und wenig r�hmlich verlief, das Diktat in der dritten Stunde ein kompletter Reinfall, die Jungs auf dem Platz aggressiv und zuhause mal wieder nur geschrieen anstatt miteinander geredet wurde, dann lagen auch bei Sascha die Nerven blank. Es zuhause auszuhalten f�llt schwer, an konzentriertes Arbeiten oder Gespr�che �ber Erfolge und Probleme ist erst recht nicht zu denken. So zieht es Sascha immer h�ufiger auf die Stra�e und immer seltener in die Schule. Erst als er wegen Diebstahls geschnappt und die Auflage des Schulbesuchs erh�lt, geht er wieder hin. Als die Versetzung zu scheitern droht, �berredet ihn ein Kumpel schlie�lich, mit zur Hausaufgabenhilfe zu kommen.

Das Anliegen des Projekts

Seit nunmehr zwei Jahren engagieren sich Menschen nun beim Verein �Wir gestalten� der Baptistengemeinde in der M�llerstra�e. Zun�chst als Nachhilfeprojekt f�r Jugendliche geplant und gestartet, zeigte sich bald ein deutlich weiterer Unterst�tzungsbedarf. Daraufhin entstand das Konzept der �Kiezpaten�, welche nicht nur die schulische Entwicklung begleiten, sondern s�mtlichen Belangen der jungen Menschen aufgeschlossen gegen�ber stehen und Beistand anbieten. Gef�rdert werden die 'Kiezpatenschaften' als Weiterentwicklung des M�dchenprojekts "(T)R�ume" vom QM Sparrplatz. F�r das Jahr 2008 stehen dem Projekt 19.500 � zur Verf�gung. Anliegen der Arbeit ist die individuelle F�rderung Jugendlicher, insbesondere Unterst�tzung zu leisten und gleichzeitig das Selbstwertgef�hl der Jugendlichen zu steigern. Notwendig dazu ist der Aufbau tragf�higer Beziehungen. Positive Selbstwirksamkeitserfahrungen zu machen aber auch Anerkennung von au�en zu bekommen ist enorm wichtig f�r die Heranwachsenden. Deswegen stellen die Paten auch strikt klar, dass sie zwar Unterst�tzung anbieten und leisten k�nnen, es aber in der Verantwortung der Jugendlichen liegt, ihr Leben zu gestalten.

Die Arbeit der Paten

Derzeit engagieren sich 20 ehrenamtliche Paten, die 31 Kinder und Jugendliche betreuen. Mundpropaganda oder Vermittlung durch die Sozialarbeiterin Sara Faix lassen die Verbindungen entstehen. Damit die Arbeit bestm�glich gelingen kann, werden die Paten professionell auf ihre T�tigkeit vorbereitet und bei Bedarf weitergebildet. So sind sie bestens auf die ein bis zweimal w�chentlich stattfindenden Treffen gewappnet. Haupts�chlich werden bei diesen Gelegenheiten aktuelle Themen der Jugendlichen bearbeitet, manchmal aber auch gemeinsame Ausfl�ge unternommen. Besonders sch�n ist es, wenn neben der Hilfe f�r die Kinder und Jugendlichen auch Beziehungen zu deren Familien oder sonstigem Umfeld entstehen. Denn Begegnung erm�glichen und Br�cken schlagen ist eines der zentralen Anliegen der Paten. Das Leben im Stadtteil zu gestalten kann nur gemeinsam gelingen.

Weitere Kiezpaten gesucht

Das empfindet Sascha inzwischen auch so. Nachdem er mit Hilfe seines Paten den Schulabschluss geschafft hat, bem�ht er sich um eine Ausbildungsstelle. Sp�ter will er unbedingt auch mal Kiezpate werden, weil er deren Engagement �rischtisch geil� findet. Und es werden noch mehr Freiwillige gesucht! Wer sich vorstellen kann, Spa� und Leidenschaft f�r die Unterst�tzung Jugendlicher zu entwickeln, ist eingeladen sich zu engagieren! Auch wenn die Arbeit nicht immer so wunderbar gelingt wie bei Sascha, sind die Erfolgsquoten wie auch der Bedarf beachtlich. 50 Kiezpaten sollen es bis Ende des Jahres werden.

* Name von der Redaktion ge�ndert