Freizeit kreativ nutzen: Kinder gestalten mit Ton
"Ich kann das sowieso nicht, das sieht doof aus" sagt der zehnj�hrige Murat (Name von der Redaktion ge�ndert) immer wieder und zermatscht seine gerade angefangenen T�pfereien. Doch pl�tzlich fasst er neuen Mut und beschlie�t, f�r alle seine Freunde Marienk�fer zu t�pfern. Am Ende der Stunde ist er kaum zu bremsen, ehe auch der zehnte K�fer fertig ist.
Ergin: Also, ich hab so Sch�lchen aneinandergemacht und die kleben aneinander, die hab' ich dann zum Schluss angemalt und es sieht aus wie eine Blume. Stella: Welche Farben hast du genommen? Ergin: Feuerrot, Stahlblau, Gelb, Gr�n, Lila und Blau.
Solche kleinen Erfolge freuen Stella Huwendiek, die seit 2005 Kinder-Keramikkurse in der Osterkirche anbietet und auch in Theaterwissenschaften, Anglistik und Kost�mbildnerei bewandert ist. Ihr Projekt wendet sich an Kinder aus dem Sprengelkiez, denen ein sinnvolles, kreatives Freizeitangebot fehlt. �ber eine sch�pferische T�tigkeit k�nnen so auch soziale Kompetenzen einge�bt und den Kindern au�erhalb der Schule Erfolgserlebnisse und Selbstwertgef�hl ("Ich kann etwas, ich habe etwas geschaffen") vermittelt werden.
In einer sch�n gestalteten Dokumentation kann man nachlesen, was die Kinder zu ihren T�pfereiprodukten gedacht und gesagt haben, und warum das Projekt f�r den Sprengelkiez so wichtig ist.
Dokumentation Keramik in der Osterkirche 2005 (pdf, ca. 490kB)
Arwin macht am liebsten Drachen, Dinos und andere Ungeheuer, die er in seinen Schrank stellt. Valentin und sein Bruder dagegen stellen ihre Werke im heimischen Schaufenster aus, damit die Vorbeigehenden sie bewundern k�nnen. Nask, Rupinder und Surbhi sind Freundinnen und arbeiten immer gemeinsam.
Die Kinder lernen den Umgang mit dem Werkstoff Ton, das Modellieren, Bemalen und Glasieren von Kleinplastiken und Gef��en. Die Gegenst�nde k�nnen in einem mit Soziale-Stadt-Mitteln finanzierten Keramikofen im Keller der Osterkirche gebrannt und anschlie�end mit nach Hause genommen werden.
Seit Herbst 2004 kommen regelm��ig acht bis f�nfzehn Kinder an zwei Terminen in der Woche und die Nachfrage ist so gro�, dass mancher abgewiesen werden muss. Das Durchschnittsalter der Kinder liegt zwischen 6 und 13 Jahren, es sind jedoch auch einige kleine Geschwister mit dabei. Deutsche Kinder und Kinder aus Migrantenfamilien aus der T�rkei, Irak, Libanon, Indien etc. sind ungef�hr zu gleichen Anteilen vertreten. Es hat sich gezeigt, dass solch ein kostenloses Freizeitangebot vor allem von Kindern genutzt wird, die sonst eher wenig Anregung erhalten.