Dienstag, 03.09.2013

Sprengelkiez sucht nach Lösungen des Verkehrsproblems

Dirk Schöppl erläutert sein Verkehrskonzept. Foto: Anne Wispler

Dirk Schöppl wohnt im Sprengelkiez und fährt gerne Auto und Motorrad. Doch den selbständigen Unternehmensberater stört das starke Verkehrsaufkommen im Sprengelkiez, vor allem der Durchgangsverkehr muss eingedämmt werden, findet er. Nun hat der ehemalige Quartiersrat auf einer Diskussions-Veranstaltung ein paar praktische Lösungsvorschläge vorgestellt. Am 30.8. trafen sich rund dreißig interessierte Anwohner/innen und Verteter vom VCD und ADFC im SprengelHaus, um diese zu diskutieren.

Es ärgert Dirk Schöppl z. B., dass er angehupt wird oder man ihm einen Vogel zeigt, wenn er sich an das vorgeschriebene Tempo 30 hält: „Die Sprengelstraße ist einfach zu breit, sie lädt dadurch zum Rasen ein.“

Viele, die täglich im Sprengelkiez unterwegs sind, können es bestätigen: Es gibt zu viel Durchgangsverkehr, auch schwere Lastwagen rollen durch die teils engen Straßen, und Tempo 30 wird oft nicht eingehalten. Viele Autofahrer nutzen die Tegeler Straße, um von der Fennstraße auf die andere Seite des Kiezes zu kommen, oder um die Ampeln an der Luxemburger und der Müllerstraße zu umgehen.

Schon seit 2007 wird diskutiert, wie sich die zukünftige Schließung der Tegeler Straße, dort wo die S-Bahn den Mettmannplatz überqueren soll, auf die Verkehrsströme im Kiez auswirken wird.

Das Quartiersmanagement hatte damals zu einer Infoveranstaltung auch Vertreter von Ämtern und Behörden eingeladen. Es ist zu befürchten, dass die Autos sich dann noch stärker z.B. durch die Kiautschou- und die Samoastraße quälen.

Alle waren sich einig, dass der Sprengelkiez eine Lösung braucht. Neben der Schwerfälligkeit der Verwaltung, insbesondere der Verkehrslenkungsbehörde, und leeren Kassen sind dabei noch andere Widrigkeiten zu bedenken.

Noch keine Entlastung am Friedrich-Krause-Ufer

Die Baustelle an der Einfahrt zum Friedrich-Krause-Ufer, welches eigentlich den Verkehr nach Moabit und zum Tiergartentunnel aufnehmen soll, bleibt uns noch eine Weile erhalten. Nach Aussage von Quartiersrat Jörg Reinhardt, der sich bei Vattenfall informiert hat, verhindern u.a. undokumentierte Versorgungsleitungen und andere Bauprobleme die rasche Fertigstellung.

Verkehrsmessung

Die Anwesenden waren sich einig, dass es nichts bringt, den Durchgangsverkehr im Sprengelkiez zu messen, so lange die Baustelle am Friedrich-Krause-Ufer besteht. Auch wäre unklar, womit man die erhobenen Daten vergleichen würde und wie man sie interpretierte.

Mögliche Maßnahmen

  • Sogenannte Moabiter Kissen, also Fahrbahnerhöhungen, könnten Raser bremsen
  • Spezielle Kissen mit Aussparungen für große Fahrzeuge ermöglichen Bussen weiterhin die Durchfahrt
  • Bessere Beschilderung der Tempo-30-Zone, denn die Schilder sind teils kaum noch lesbar
  • Farbige Markierungen und Tempo-30-Symbole auf der Fahrbahn
  • Mehr Kontrollen oder installierte Radarfallen
  • Einrichtung von quer zur Fahrbahn verlaufenden Parkplätzen und andere, den Verkehr bremsende Baumaßnahmen
  • Komplette Sperrung des Sprengelkiezes für den Durchgangsverkehr, ("Anlieger frei")
  • Einrichtung von Einbahnstraßen
  • Erweiterung des Sprengelparks in die Sprengelstraße

Die letzte Lösung, sofern sie eine Verengung der Sprengelstraße mit sich brächte, fand neben anderen Vorschlägen Zuspruch bei den Anwesenden. Auf jeden Fall sollte ein zukünftiges Verkehrskonzept für den Sprengelkiez auch das Zusammenwirken verschiedener Maßnahmen berücksichtigen, damit der Verkehr nicht nur verlagert wird.

Bei allen Maßnahmen besteht jedoch die Frage, wie das zu finanzieren ist und inwieweit man die zuständigen Ämter zur Kooperation und zu den nötigen Genehmigungen bringen könnte. „Dafür gibt es kein Geld“ ist bisher die Standardanwort auf viele Bitten der Bewohner/innen gewesen.

Siemen Dallmann von „Aktiv im Kiez“ erhoffte sich am Ende, dass nicht erst ein Unfall passieren muss, bevor etwas unternommen wird. Er wünscht sich ein weiteres gemeinsames Handeln, damit die Verkehrsprobleme gelöst werden, und verglich den Sprengelkiez mit dem berühmten gallischen Dorf, das sich erfolgreich gegen die römische Übermacht wehrt. Wer über weitere Schritte und Treffen auf dem Laufenden gehalten werden möchte, schreibt ihm eine Mail an siedall[at]web[.]de.

Auch der Quartiersrat, das Quartiersmanagement und natürlich Dirk Schöppl werden weiter an der Sache dran bleiben.

 

 

Anne Wispler