Donnerstag, 04.07.2013

Bericht vom Kiezrundgang - wie sehen Ältere den Sprengelkiez?

Besprechung der Ergebnisse bei Kaffee und Kuchen. Foto: Claudia Schwarz

Der Runde Tisch "Älterwerden im Sprengelkiez" wollte wissen, wie Nachbarinnen und Nachbarn über 55 Jahren den Sprengelkiez erleben. Und das geht natürlich am besten bei einem gemeinsamen Kiezrundgang. Wie nehmen Ältere den Kiez und das Wohnumfeld wahr? Was ist ihnen besonders wichtig, was stört sie?

Am 6. Juni 2013 ging es mit insgesamt 25 Teilnehmenden von verschiedenen Startpunkten aus zum SprengelHaus. Hier wurden bei Kaffee und Kuchen die Eindrücke und Forderungen gesammelt. Diese werden an Politiker/innen, Seniorenvertreter, den Quartiersrat und das Quartiersmanagement weitergegeben. Denn eines ist sicher: Älter werden wir alle!

Die ausführliche Dokumentation des Rundgangs spiegelt die rege Beteiligung und Lebendigkeit des Austauschs wieder und kann hier heruntergeladen werden:

Route 1: Startpunkt Osterkirche

Aufbruch an der Osterkirche. Foto: Doris Becker

Die Gruppe mit über 10 Teilnehmenden, begleitet von Frau Ziebarth und Frau Lesch, ging durch die Sprengelstraße bis zur Kreuzung Tegeler Straße, dann nördlich bis zur Kreuzung Triftstraße, dieser in westlicher Richtung folgend bis zur Torfstraße und durch diese zurück zur Sprengelstraße bis zum „SprengelHaus“.

Als positiv wurde gesehen:

  • sehr grüner Kiez, gerade auch die Triftstraße
  • viele Bänke in der Triftstraße
  • schöne neue Läden in der Tegeler Straße
  • breite Fußwege in der Torfstraße

Negativ fiel auf:

  • Sprengelstraße vor der Nr. 40 und vor EDEKA: Fußweg eingeengt durch große, sehr unebene Baumscheibe – Sturzgefahr und kaum passierbar für Rollatoren.
  • Kreuzung Sprengel- / Tegeler Straße: ist ohne Ampel unübersichtlich, da sollten nach den Umbaumaßnahmen Querungshilfen eingerichtet werden.
  • In der Tegeler Straße liegt seit Wochen eine tote Baumkrone und versperrt teilweise den Fußweg.
  • In der Tegeler und der Triftstraße fehlen Abfallbehälter.
  • Triftstraße: holpriger Fußweg, fehlende Pflastersteine und große Gehwegplatten, die nicht eben nebeneinander lagen – schwierig für Rollatoren.
  • Samoastraße / Sprengelstraße sollte Querungshilfen haben
  • Radfahrer auf den Fußwegen – kein Wunder bei fehlenden Radwegen und Kopfsteinpflaster - dennoch lästig.
  • Die nächste Post befindet sich in der Müllerstraße (Hinweis: Zeitungsläden in der Tegeler und in der Sprengelstraße nehmen Pakete an).
  • Der Bus 142 fährt werk- und samstags nach 18:00 nicht mehr und sonn- und feiertags überhaupt nicht.

Route 2: Startpunkt Sankt Joseph-Gemeinde / Eingang Willdenowstraße

Stolperfallen an den Gehwegen sind ein besonderes Problem für manche Senioren. Foto: Thorsten Haas

Die Gruppe mit 4 Teilnehmenden, begleitet von Herrn Wolfermann, ging durch die Burgsdorfstraße zum Sparrplatz und von dort durch die Sprengelstraße zum „SprengelHaus“.

Positiv wurde erlebt:

  • die Bordsteinabsenkung am Sparrplatz/ Ecke Burgsdorfstraße
  • der grüne Sparrplatz mit Bänken zum Ausruhen
  • die Restaurants in der Tegeler Straße
  • die neuen Läden in der Sprengelstraße

Negativ wurde bewertet:

  • Burgsdorf- / Willdenowstraße: die Bordsteinabsenkung ist nicht flach genug und hat keine Markierung für Blinde.
  • Auf der nördlichen Seite der Burgsdorfstraße fehlen Bordsteinabsenkungen völlig.
  • An der Mündung der Burgsdorfstraße in die Müllerstraße fehlt eine Querungshilfe (Fußgängerschutzweg / Ampel).
  • Burgsdorfstr. 1 – die Ruine mit den dazu gehörigen Absperrungen blockiert seit Jahren den Fußweg, wann wird das endlich beräumt?
  • Lynar- und Willdenowstraße: Wann werden die Nazischmierereien beseitigt?

Sparrplatz:

  • Bänke ohne Lehnen sind für Ältere nicht entspannend.
  • Zu wenig Abfallbehälter.
  • Bei Dunkelheit ist der unbeleuchtete Sparrplatz ein Angstraum.
  • Öffentliche Toiletten auf dem Sparrplatz sind nur mit Münzen benutzbar, weswegen Kinder in die Büsche gehen (die jedoch abgeholzt wurden).
  • Der Trinkbrunnen ist außer Betrieb.
  • Der Bus Nr. 120 fährt ab Leopoldplatz nur alle 20 Minuten bis zum Hauptbahnhof.

Route 3: Startpunkt Siedlung Nordufer der Bau- und Wohnungsgenossenschaft von 1892 am Nordufer

Nach dem Rundgang zurück beim SprengelHaus. Foto: Claudia Schwarz

Die Gruppe mit über 10 Teilnehmenden, begleitet von Frau Kunde und Frau Kühnell, folgte dem Nordufer am Kanal bis zum Pekinger Platz und ging dann durch den Sprengelpark und durch die Sprengelstraße zum SprengelHaus.

Das war positiv:

  • Das Nordufer - eine saubere, hundekotfreie Straße
  • den „Lindengarten“, den „Deichgraf“ und die anderen Gaststätten
  • die Bänke am Kanal und am Pekinger Platz,
  • das viele Grün am Pekinger Platz und im Sprengelpark

Kritisiert wurden:

Nordufer / Kanal:

  • Auf dem Gehweg Nordufer 13/14 fehlen Pflastersteine – Stolperfalle!
  • Die abgebauten/geklauten Zäune.
  • Der Torfstraßensteg am westlichen Kanalufer sollte öfter gereinigt/aufgeräumt werden.
  • An der Uferseite steht hohes Unkraut.
  • Die Hundebeutelspender sind abgebaut worden.
  • Ebenso fehlen Papierkörbe am Nordufer neben Parkbänken und überhaupt.
  • Am Kanaluferweg fehlen Turngeräte.

Pekinger Platz:

  • Am „Auszeit“-Ruheplatz fehlt ein Abfallbehälter
  • Am Übergang zum Sprengelpark fehlen Pflastersteine

Sprengelpark:

  • Schattenplätze im Sprengelpark fehlen – alte Leute können nicht lange in der prallen Sonne sitzen.
  • Es gibt überhaupt zu wenige Bänke mit Lehnen und zu wenig Abfallbehälter.
  • Am Ausgang des Sprengelparks zur Sprengelstraße ist der flache Teil der Flugzeugplastik eine Stolperfalle.

Außerdem:

  • Im ganzen Viertel gibt es keine Telefonzelle.
  • Der Bus 142 fährt am Wochenende und abends nicht oder zu selten.

Fragen wurden gestellt:

  • Wer ist am Kanalufer zuständig für die Reinigung?
  • Warum gibt es nie auch Tische zu den Bänken? So kann man nicht spielen, plaudern, speisen...
  • Warum findet die Initiative einer Privatperson, die Obstbäume pflanzt, so wenig Unterstützung?

Hintergrund: Runder Tisch "Älterwerden im Sprengelkiez"

Ergebnisse des Rundgangs. Foto: Thorsten Haas

Seit dem letzten Jahr hat das SprengelHaus die Lebenssituation älterer Nachbar/innen verstärkt in den Blick genommen und konkrete Angebote im Haus entwickelt.

Mit dem „Runden Tisch“ will man diese Aktivitäten ergänzen. Hier treffen sich Aktive aus der Nachbarschaft, Mitarbeiter/innen des SprengelHauses und der Bezirksverwaltung, Vertreter/innen der SeniorInnenvertretung Mitte, der Osterkirchengemeinde und Ehrenamtliche der Wohnungsbaugenossenschaft 1892.

Für die Initiator/innen ist es wichtig, Nachbarinnen und Nachbarn über 55 Jahren direkt anzusprechen und zu erfahren, wie sie den Sprengelkiez sehen. 

Der Kiezspaziergang soll nicht die einzige gemeinsame Aktion des „Runden Tisches Älterwerden im Sprengelkiez“ bleiben.

Das nächste Treffen für die Absprache der nächsten Aktivitäten ist für Montag, den 05. August von 15:30 bis 17:00 Uhr vorgesehen.

Weitere Mitwirkende sind herzlich willkommen! Wenn Sie Interesse haben, aktiv mitzuwirken oder informiert zu werden, so wenden Sie sich an:
Hans – Georg Rennert, SprengelHaus, Sprengelstraße 15, 13353 Berlin, Tel. 45 02 85 24, Mail: info[at]gisev[.]de

Bei dieser Gelegenheit möchten wir auf Angebote im SprengelHaus aufmerksam machen, die sich besonders an ältere Nachbar/innen wenden:


Fit im Alter – Sturzvermeidung
- dienstags 9:00 bis 10:00 Uhr und freitags 15:00 bis 16:00 Uhr
(wieder ab dem 06.08.2013)

Fotografie für Seniorinnen und Senioren
– jeden 1. und 3. Dienstag im Monat
von 16:00 bis 18:00 Uhr

Gemeinsames Mittagsessen immer mittwochs um 12:30 Uhr (wieder ab dem 07.08.)

Historischer Tanz
– montags 18:00 – 21:00 Uhr und mittwochs 15:30 – 18:00 Uhr

PC–Unterstützung für Nachbarn über 55
– donnerstags 10:00 – 14:00 Uhr

Kiezgeschichten – Erzählcafé
– jeden 1. Montag im Monat von 15:00 – 17:00 Uhr (Termine: 02. September., 07. Oktober, 04. November, 02. Dezember)

In Mutters Kochtopf geschaut
– jeden 2. Freitag im Monat (Termine: 09. August, 13. September, 11. Oktober, 08. November, 13. Dezember)

Hans-Georg Rennert, Elke Schilling, bearb. A. Wispler