Mittwoch, 14.11.2007

Mediation: Dann klappt´s auch mit dem Nachbarn

Götz

Ärger mit den Nachbarn? Lärmbelästigung im Haus? Zoff zwischen Jugendlichen und Erwachsenen? Stress zwischen Jugendlichen im Kiez? Konflikte in der Nachbarschaft, im Kiez, gehören zum Leben dazu. Es geht darum, Konflikte auszutragen und nicht in Feindschaft enden zu lassen.

Im Sprengelkiez gibt es die Möglichkeit der Stadtteil- oder Nachbarschaftsmediation. Dafür haben sich 15 deutsche und nicht-deutsche Anwohner/-innen umfangreich qualifiziert. Sie stehen nun als ehrenamtlich tätige Vermittlerinnen und Vermittler im SprengelHaus bereit, um Konfliktparteien darin zu unterstützen, sich gemeinsam an einen Tisch zu setzen und eine für alle Beteiligten verträgliche Lösung zu finden.

Beratung und Nachbarschaftsmediation sind für Sie kostenfrei. Die Vermittler sind unparteiisch, und alle Informationen werden selbstverständlich vertraulich behandelt.

Kontakt: Nachbarschaftsmediation im SprengelHaus, Sprengelstraße 15, 13353 Berlin
Ihre Ansprechpartner: Franziska Becker, Siemen Dallmann, Gerhard Hagemeier, Tel.: 45 02 85 23 (Sprechzeiten: Mittwoch, 12.00 - 16.00 Uhr) E-Mail: Konfliktagentur[at]web[.]de

 

Ein Gespräch mit Monika Götz

Der Text "Mediation: Dann klappt´s auch mit dem Nachbarn" von Uwe Bressem ist in der Dokumentation MAILART WEDDING 2007 erschienen. Wir danken für die Erlaubnis zur Veröffentlichung! 

Konflikte gehören zum Leben. Streitigkeiten in der Familie, am Arbeitsplatz oder in der Nachbarschaft kommen immer wieder vor. Personen mit verschiedenen Standpunkten oder Meinungen stehen sich gegenüber und ohne dass sie es bemerken, geraten die Parteien in einen Streit, den sie kaum noch alleine lösen können. Plötzlich gibt es harte Fronten. Konflikte auszutragen und nicht in Feindschaft enden zu lassen, das ist eine große Kunst, deren Beherrschung gelernt sein will. 

Monika Götz: "Wer mit Konflikten in seinem Umfeld nicht mehr klar kommt, kann sich Hilfe holen. Leider ist Hilfe holen stigmatisiert. Man muss zugeben -diese Hürde muss man nehmen- dass man es nicht alleine schafft. Dabei ist es eine positive Handlung, denn man tut etwas für sich selbst und versucht, aktiv ein Problem anzugehen." 

Wer den Mut gefasst hat und einen Mediator um Hilfe bittet, wird feststellen, dass die gut geschulten Helfer mit viel Empathie und Geduld an die Sache herangehen. Es werden Vorgespräche geführt, um festzustellen, ob beide Streitparteien überhaupt motiviert sind, ihre Probleme zu lösen. Denn darauf kommt es an. Beide Streitenden müssen Lösungen für den Konflikt selbst erarbeiten. Mediatoren fällen kein Urteil und sind auch keine Schiedsmänner, aber sie helfen als gut geschulte Ansprechpartner den Streitenden, eine Lösung selbst zu erarbeiten.

Monika Götz: "Erst legen wir Mediatoren die Regeln für die Gespräche fest, dann achten wir auch sehr darauf, dass die Menschen, die sich gegenüber stehen auch verstehen, wirklich von dem Selben reden. Gleichzeitig werden die Parteien dazu aufgefordert, ihren eigenen Anteil am Streit zu erkennen. Oft kommt es schon im ersten Gespräch zu einem "AHA!"-Effekt. Die Teilnehmer einer Mediation sind aufgefordert, nur für sich selbst, quasi in Ich-Botschaften zu sprechen. So kann einer anfangen, den anderen zu verstehen. Außerdem achten wir darauf, dass beide Seiten die gleiche Sprache sprechen und nicht aneinander vorbeireden."

Bei einem Mediationsgespräch kann es auch schon einmal heftig zugehen, wenn der lange aufgestaute Druck sich entlädt. Dampf ablassen gehört dazu, die Mediatoren beobachten sehr sorgfältig, dass es zu keiner Eskalation kommt. Ist der erste Frust verflogen, geht es darum, dass die Streithähne die Perspektive wechseln und sich positiv dem Zukünftigen zuwenden, statt an dem vergangenem Konflikt fest zu halten.

Monika Götz: "Rechthaberei unterbinden wir, aktives Zuhören fördern wir, denn es geht darum, erst die andere Seite zu verstehen, auch deren Gefühle, und dann gemeinsam eine Lösung zu finden. Wir Mediatoren hören zu, fassen zusammen und fragen nach, ob die jeweiligen Aussagen richtig verstanden wurden. Schon sehr oft konnten wir Konflikte nach 1 bis 3 Sitzungen beilegen. Egal wie dann das Ergebnis ausfällt, die Teilnehmer der Mediation haben auf jeden Fall etwas für die Zukunft gelernt und eine Chance für sich wahrgenommen."

Ein Konfliktgespräch dauert maximal zwei Stunden. Den Service der ehrenamtlichen Helfer kann jeder in Anspruch nehmen. Ausgenommen davon sind Fälle, in denen ärztliche oder fachliche psychologische Hilfe, wie eine Therapie geboten sind.

Monika Götz: "Die Ehrlichkeit, die in den Gesprächen verlangt ist, tut manchem weh, deshalb lehnen einige eine Mediation auch ab, aber ich kann nur sagen, wenn ein Streit feststeckt, dann lohnt es sich Hilfe zu holen. Nur Mut! Wir unterstützen Sie dabei, wieder miteinander ins Gespräch zu kommen und eine Lösung zu finden, der alle Beteiligten zustimmen können. Rufen Sie uns an oder kommen Sie zu uns. Beratung und Nachbarschaftsmediation sind für Sie kostenfrei.“

Uwe Bressem, bearb. A. Wispler
 
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